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Sowi-Kurs der EF besucht den Hambacher Forst

Am 20.02.2018 besuchte der Sozialwissenschaften-Kurs der Einführungsphase unter der Leitung von Herrn Bosse den Hambacher Forst, der durch den Konflikt rund um den Abbau der Braunkohle immer wieder in den Medien präsent ist - und gleichzeitig exemplarisch verdeutlicht, wie - trotz Energiewende - Naturschutz und die Interessen der Industrie oftmals schwer in Einklang zu bringen sind.

Der Wald ist durch seine spezielle Flora einzigartig, wird aber durch die darunter gelegene Braunkohle seit den 1970er Jahren gerodet, um den Abbau zu ermöglichen.

Einige der zerstörten Bäume waren über 300 Jahre alt.

 

Stetig kämpfen Waldaktivisten seit Jahren auf der Seite von Bürgern und Naturschützern gegen den Energiekonzern RWE, um den wertvollen Hainbuchen-Stieleichen-Maiglöckchen-Mischwald zu erhalten.

Vor der Fahrt in den Forst wurden im Unterricht Fragen für den Waldpädagogen, Herr Zobel, und für die Befragung der Aktivisten entwickelt, um neben den Fakten auch ein Bild von den jeweiligen persönlichen Meinungen zu bekommen.

Nach der Ankunft in der Nähe des Ortes Kerpen Buir im Rheinland, wartete bereits Herr Zobel auf den Kurs. Nachdem er alle begrüßt hatte, sagte er, dass er regelmäßig Gruppen den Wald zeige. Teilweise reisten sogar Gruppen aus dem Ausland an, um den Wald zu erkunden.

Als sich die Schülerinnen und Schüler auf den Weg in den Wald machten, fielen besonders die Barrikaden auf, welche die Aktivisten aufgestellt haben, damit die Polizei und der Konzern RWE mit ihren Fahrzeugen nicht durchkommen können.

Diese Hindernisse zogen sich bis zu dem Aktivistendorf "Gallien" hin, welches aus einigen Baumhäusern - teilweise in schwindelerregender Höhe - besteht.

Nach wenigen Minuten stieß zunächst einer, später immer mehr Aktivisten zu dem Besuch. Auch diese waren offen und hilfsbereit, alle Fragen der Schülergruppe zu beantworten.

Besonders deutlich wurde, dass sie alles für die Einstellung der Rodung machen würden und sogar bereit sind, sich an Bäumen festzusetzen, damit ein Polizeieinsatz umständlicher wird.

In "Gallien" gibt es zudem kein Geld. Die Waldbesetzer kaufen und verdienen nichts, sie leben hauptsächlich von Spenden und hilfsbereiten Bewohnern aus dem Umkreis.

Am Ende der Naturführung standen die Schülerinnen und Schüler an der Grenze zwischen Wald und Tagebau, wo eine plötzliche Schneise "Industrie" von "Natur" trennt. Dort erzählte Herr Zobel, wie effizient die Kraftwerke wirklich sind, denn der Braunkohleabbau benötigt auch große Mengen an Strom.

Nachdem die Führung zu Ende war, fuhr der Kurs mit dem Bus weiter zu der Aussichtsplattform der RWE-Terranova, wo die ganzen Ausmaße der Rodung zu sehen waren.

Der Tagebau ist unvorstellbare  8km x 11km groß und 500m tief. Doch um zu dieser Plattform zu kommen, musste man durch Mahmar, eine verlassene Stadt neben dem Abbaugebiet, fahren.

Aus dieser Stadt mussten alle Menschen wegziehen, weil auch die Gebäude für den Braunkohletagebau Hambach abgerissen werden. Noch andere Städte hat das gleich Schicksal getroffen, so mussten viele Menschen ihre Heimat für die Industrie verlassen.

Die Schülerinnen und Schüler konnten interessante und unmittelbare Einblicke rund um die Diskussion des Tagebaus Hambach gewinnen und diese anschließend im Unterricht weiter vertiefen.