NEUIGKEITEN AUS UNSERER SCHULE
19. Türchen (Adventskalender)
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- Veröffentlicht: Donnerstag, 19. Dezember 2024 05:05
19. Türchen: Eine Familie zu Weihnachten
Eine Familie zu Weihnachten – wie schön wäre es, wenn jeder dieses Glück hätte. Weihnachten, das Fest der Liebe, mit seinen Liebsten feiern zu können.
Sam und Lilly haben noch nie eine richtige Familie gehabt und so auch noch nie Weihnachten gefeiert – bis auf ein einziges Mal.
Ihre Eltern kamen bei einem tragischen Autounfall ums Leben. Zu dem Zeitpunkt war Lilly fünf und Sam zwei Jahre alt. Da sie keine Verwandten oder anderen Familienmitglieder hatten, wurden Lilly und Sam ins Kinderheim gebracht.
Die beiden waren noch sehr klein und konnten die Situation nicht einordnen.
Jedes Jahr wurde eine Weihnachtsfeier im Kinderheim für die Kinder organisiert. Die meisten Kinder hatten Spaß und waren froh, aber Lilly, die mittlerweile schon fünf Jahre in dem Heim war, konnte und würde nie das eine Weihnachten vergessen, das sie als Familie gefeiert hatten. Weihnachten war für sie somit ein Fest, das sie an ihre Eltern erinnerte und traurig machte.
Ihr Bruder Sam ist sehr schüchtern und bleibt nur in Lillys Nähe. An Weihnachten gingen sie jedes Jahr zu ihrem Bett, beteten und hofften, dass dieses Fest bald ein Ende hat und nie wieder gefeiert wird.
Doch dieses Weihnachten wurde ganz anders als gedacht.
29. November
Lilly und Sam wurden von ihrer Betreuerin an diesem Morgen aufgeregt geweckt. „Lilly, Sam, es gibt unglaubliche Neuigkeiten! Seid bitte in 20 Minuten im Besprechungsraum!"
Lilly schaute ihren Bruder verwundert an und nickte der Betreuerin zu. Schnell machten sie sich fertig und standen pünktlich im Besprechungsraum.
„Lilly, Sam, wir haben Neuigkeiten.“
„Und welche?“, fragte Lilly verwundert, während sie ihrem kleinen Bruder die Schuhe schnürte.
Die Betreuerin lächelte und sagte: „Ihr seid adoptiert!“
„WIR SIND WAS?!“, riefen Lilly und der schüchterne Sam wie aus einem Mund.
„Ist das nicht toll?“, freute sich die Betreuerin.
Die beiden waren sprachlos. „Wie...? Wer ...? Wann ...? Warum ...? HÄ?“, waren Lillys einzige Worte.
„Verarbeitet das alles erst mal. Ihr werdet morgen um 14 Uhr abgeholt“, erklärte die Betreuerin den Kindern beruhigend.
Nächster Tag:
Die beiden hatten bereits alles gepackt und konnten ihre Nervosität und alle anderen Gefühle mittlerweile etwas beruhigen. Trotzdem war es für die beiden ein Neuanfang, auf den sie nicht vorbereitet waren.
Lilly und Sam gingen unzählige Fragen durch den Kopf: Ob die Familie nett ist, ob der Umgang gut ist, und vieles mehr ... Doch in zehn Minuten würden sich viele ihrer Fragen klären, denn dann sollten sie abgeholt werden.
Es war so weit. Ein junges Paar betrat den Raum und lächelte die beiden herzerwärmend an. Sie sahen ihnen tief in die Augen.
„Hallo, ihr zwei, ich bin Clair und das ist mein Mann Nate. Wir beide freuen uns riesig, euch kennenzulernen und hoffen, dass wir eine wunderbare Familie werden, schöne Dinge erleben und uns vertrauen können. Was mit euren Eltern passiert ist, tut uns von Herzen leid, und wir wollen euch in unserer Familie willkommen heißen.“
Clair gab Lilly ein kleines Geschenk in die Hand und sagte: „Lilly, ich möchte für dich wie eine beste Freundin, eine Ansprechpartnerin für alles sein! Ich wünsche mir von Herzen, dass wir beide ganz tolle Zeiten miteinander haben werden und du dich freust, in unsere Familie zu kommen."
Sie streckte die Arme aus, um Lilly zu umarmen. Lilly zögerte kurz, umarmte sie dann aber und lächelte sie an. Beide bekamen Tränen in den Augen.
Ihr Blick fiel nun zu Sam. „Sam, auch du bist mehr als herzlich willkommen. Wir freuen uns unglaublich, dich bei uns zu haben. Wir wollen auch für dich immer da sein und zuhören, wenn es etwas gibt, das dich bedrückt. Du bist ab heute ein Teil unserer Familie, und ich freue mich sehr, dass wir dich bei uns haben!“
Auch Sam, der total schüchtern ist, fand Clairs Worte wunderschön und umarmte sie ebenfalls.
„Hey, ihr beiden, ich bin Nate und möchte ebenfalls für euch da sein. Ich bin nicht der Beste im Redenhalten, weswegen ich nichts vorbereitet habe, und ich bin genauso aufgeregt wie ihr, aber ich stimme meiner Frau bei allem, was sie gesagt hat, zu und hoffe, dass ihr mich auch in eurem Herzen willkommen heißt! Denn ihr habt ab heute einen ganz großen Platz in meinem.“
Da Lilly wusste, wie Nervosität sich anfühlt, nahm sie ihren Bruder an die Hand und nickte ihm zu. Sie gingen langsam auf Nate zu und umarmten auch ihn.
Nate trug ihr Gepäck ins Auto, sie verabschiedeten sich und fuhren zu ihrem neuen Zuhause.
„So, hier wären wir dann“, sagte Clair.
Die Kinder schauten staunend aus dem Fenster. Ein wunderschönes Haus mit Weihnachtsdekoration – das Dach war weiß beschneit, und im Vorgarten stand ein aufblasbarer Schlitten mit Beleuchtung und einem Willkommensschild.
Sie stiegen aus und betraten das Haus. Als sie die Haustür öffneten, sahen die Kinder ein weihnachtlich geschmücktes Zuhause und einen mit einer Lichterkette dekorierten Adventskalender.
Clair zeigte den beiden alles und brachte sie nach dem Essen und einer Erzählrunde ins Bett.
Am nächsten Tag wurden die beiden sanft geweckt und bekamen ein tolles Frühstück.
„So, wollt ihr jetzt euren Kalender öffnen?“, fragte Clair.
„Kalender?“, fragten die Kinder verwundert.
„Ja!“, rief Clair.
Die Kinder freuten sich und öffneten rasch ihr erstes Türchen.
„Wow“, rief Lilly, „ich habe eine Kette mit Perlen und einen Schokoladenschneemann!“
„Ich habe ein Stickerbuch und einen Lolly! Wie cool, danke!“, freute sich auch Sam.
In den nächsten Wochen wuchs die Familie noch näher zusammen. Sie gingen gemeinsam zum Weihnachtsmarkt, Schlittschuhlaufen, Kekse backen, machten eine Schneeballschlacht, fuhren Schlitten, bastelten Weihnachtsdekorationen und vieles mehr.
Doch nun war es Heiligabend.
Nate schickte die Kinder in ihr Zimmer und sagte ihnen, dass, wenn es klingelt, das Christkind sie rufen würde und sie herunterkommen dürften.
Es war so weit. Die Glocke läutete, und Sam kam mit Lilly an der Hand aufgeregt die Treppe hinunter.
„So viele Geschenke!“, staunten die beiden und bekamen auch schon ihre in die Hand gedrückt.
Nachdem sie alle fröhlich ausgepackt hatten, machte Lilly eine laute Ansage: „Nate und Clair, Sam und ich haben etwas vorbereitet und würden euch das gerne geben.“
Sie drückte ihnen einen Brief in die Hand, und Clair begann laut vorzulesen: Liebe Clair, lieber Nate,
wir sind mehr als froh, dass ihr uns adoptiert habt. Wir haben schon in der kurzen Zeit so viele schöne Dinge erlebt und genossen. Ihr seid uns ziemlich ans Herz gewachsen und die besten Adoptiveltern, die man sich jemals wünschen könnte.
Aber am schönsten fanden wir, dass ihr uns Weihnachten und die Weihnachtszeit wieder schön gemacht habt. Wir freuen uns jetzt auf die Weihnachtszeit, anders als vor unserer Adoption ... Danke für alles, wir haben euch lieb und haben jetzt eine richtig tolle Familie!
Ihr seid die Besten!
Clair und Nate hatten Tränen in den Augen und schlossen die beiden in die Arme.
„Ihr seid das Beste, was uns passieren konnte, und eine Familie zu Weihnachten ist schöner als alles andere.“
Autorin: Valentina Fontana Schmidt (Klasse 8)
Bildzeichnerinnen: Melina Hamann und Afnan Messoudi (Klasse 8)